Aquaplaning
    Hilfreiche Infos für Autofahrer

    Aquaplaning: Im Ernstfall richtig verhalten

    Aquaplaning gehört zu den größten Gefahren im Straßenverkehr. Auch schwacher Regen kann bei abgefahrenen Reifen schon dazu führen, dass sie auf der Fahrbahn den Halt verlieren und rutschen.
    Wir erklären, wie Sie sich im Falle des Falles richtig verhalten.

    Was passiert beim Aquaplaning überhaupt?

    Immer dann, wenn es stark regnet, sammelt sich Wasser auf der Fahrbahn. Normalerweise verdrängen die Reifen das Wasser und es fließt zur Seite ab. Beim als „Wasserglätte“ bezeichneten Aquaplaning ist der Wasserfilm auf der Straße jedoch so dicht, dass er sich wie ein Keil zwischen den Reifen und den Fahrbahnbelag schiebt. Der ADAC spricht hier auch von einer „Bugwelle aus Wasser“. Diese führt dazu, dass die Reifen in einer solchen Situation im schlimmsten Fall vollständig den Kontakt zur Fahrbahn verlieren. Das Auto schwimmt auf. Lenken und Bremsen ist nicht mehr möglich.

    Im Gegensatz zu anderen Gefahrensituationen, in denen die Assistenzsysteme moderner Autos oft Schlimmeres verhindern können, helfen beim Aquaplaning weder ABS noch ESP. Die Reifen haben nahezu keinen Kontakt mehr zum Untergrund. Somit können keine Lenk- und Bremskräfte übertragen werden. Ohne diese ist es den Assistenzsystemen auch nicht möglich, das Fahrzeug zu stabilisieren.

    So können Sie Aquaplaning verhindern

    Um Aquaplaning zu vermeiden, sollten Sie bei nassen Straßen eine Reihe von Verhaltensregeln unbedingt befolgen.

    1. Geschwindigkeit deutlich reduzieren

    Eine einfache Regel lautet: Je mehr Wasser sich auf der Straße sammelt, desto geringer ist die Geschwindigkeit, ab der Aquaplaning möglich ist. Da man als Autofahrer aber nur schwer einschätzen kann, wie hoch das Wasser auf der Fahrbahn tatsächlich „steht“, sollten Sie bei Starkregen immer die Fahrgeschwindigkeit reduzieren. Aber ab wie viel km/h tritt Aquaplaning genau ein? Experten empfehlen in solchen Situationen eine Geschwindigkeit von unter 80 km/h, da die sogenannte Aufschwimmgeschwindigkeit ab einer Wassertiefe von lediglich 7 mm bereits zwischen 75 und 85 km/h liegt.

    2. Regelmäßig Reifen checken

    Auch die Reifen haben einen direkten Einfluss auf das Aquaplaning-Verhalten des Fahrzeugs.

    Hier gilt: Je breiter die Reifen und je geringer die Profiltiefe, desto höher ist im Ernstfall die Aquaplaninggefahr. Abgefahrene Reifen mit einer Profiltiefe von unter 3 mm können bereits auf feuchten Straßen bei Geschwindigkeiten um die 100 km/h aufschwimmen. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist der Reifendruck: Ein zu niedriger Reifendruck begünstigt Aquaplaning. Deshalb sollten Sie den Luftdruck ebenso wie den Zustand und die Profiltiefe Ihrer Reifen regelmäßig kontrollieren.

    3. Auf die Straße achten

    Selbstverständlich beeinflusst auch die Straßenbeschaffenheit das Auftreten von Aquaplaning. Insbesondere auf Autobahnen und Bundesstraßen ist bei starkem Regen im Bereich von Spurrillen erhöhte Vorsicht geboten. In solchen Versenkungen sammelt sich schnell Wasser und wenn Sie zu schnell in solche Pfützen fahren, können Sie innerhalb von Millisekunden die Kontrolle über Ihren Wagen verlieren. Wenn es so weit kommt, versuchen Sie auf keinen Fall zu lenken! Sobald Ihre Reifen wieder Bodenkontakt bekommen, kann Ihr Auto nicht nur stark beschädigt, sondern durch die verrissene Lenkung auch unbeherrschbar werden.

    Auto auf nasser Straße

    Verhalten bei Aquaplaning: Unsere Tipps

    Wie sollte man richtig reagieren bei Aquaplaning?

    Wenn Sie mit Ihrem Fahrzeug trotz aller Vorsichtsmaßnahmen den Ernstfall erleben und aufschwimmen, gilt: Ruhe bewahren.

    Nehmen Sie den Fuß vom Gas, kuppeln Sie, wenn möglich, den Motor aus und halten Sie vor allem das Lenkrad fest und gerade! Versuchen Sie nicht gegenzulenken oder zu bremsen. Sobald Ihr Wagen sich ausreichend verlangsamt hat, werden Ihre Reifen wieder Kontakt mit der Straße bekommen. Wenn Ihre Räder in diesem Moment nicht parallel zur Straße stehen, sondern verdreht sind, ist der Effekt vergleichbar mit einem heftigen Bordsteinkontakt: Ihre Spur kann sich verstellen, Teile können sich verbiegen und Ihr Auto stark beschädigen.

    Im schlimmsten Fall werden andere Verkehrsteilnehmer in einen Unfall verwickelt.

    Deshalb: Lenkrad gerade halten, Fuß vom Gas.

    Sobald Sie Ihr Fahrzeug wieder lenken können, kuppeln Sie den Motor wieder ein aber geben Sie kein Gas. Lassen Sie Ihr Auto ausrollen, bis es eine an die Straßenverhältnisse angepasste Geschwindigkeit erreicht hat. Dann fahren Sie mit reduzierter Geschwindigkeit weiter.

    Richtiges Reagieren bei Aquaplaning in Kürze:

    • Lenkrad gut festhalten, nicht lenken, Räder parallel zur Straße halten.
    • Fuß vom Gas, aber nicht bremsen.
    • Sobald Sie wieder Bodenhaftung haben, mit angepasster Geschwindigkeit weiterfahren.

    Übrigens: Plötzliche Veränderungen bei der Drehzahl, das Aufleuchten des ESP-Icons oder eine nur noch eingeschränkt reagierende Lenkung sind erste Anzeichen dafür, dass Sie die Aufschwimmgeschwindigkeit erreicht haben.

    Das wichtigste im Straßenverkehr: Ruhe bewahren

    Staus lassen sich nicht immer vorhersehen, Aquaplaning nicht immer vermeiden, manchmal passieren sogar Unfälle.

    Aber egal, was passiert – egal, wie gestresst Sie sind und wie eilig Sie es haben: Versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Auch bei Pannen auf der Autobahn gibt es konkrete Verhaltensregeln, die Sie befolgen können. Beugen Sie außerdem gezielt Stress vor. Gerade bei längeren Autofahrten ist es durchaus sinnvoll, im Vorhinein Ideen zu sammeln, um diese bei der Unterhaltung für Kinder im Auto einbringen zu können.

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    Zuletzt aktualisiert: April 2022

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