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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM IHR FAHRZEUG

    Neuwagen einfahren: Wie funktioniert das?

    Endlich ist er da, der schicke Neuwagen. Egal ob Audi oder VW, der erste Gedanke geht immer auf die Autobahn – testen, was der Neuwagen so kann. Wäre da nicht das Hindernis, dass es immer heißt, Neuwagen müssen zunächst eingefahren werden. Was ist eigentlich genau dran? Ist das Neuwagen-Einfahren heute noch nötig? Und wenn ja, wie sollten Sie ihr neues Auto richtig einfahren, dass Sie lange etwas davon haben? Wir erklären Ihnen alles, was Sie dazu wissen müssen.

    Muss ein Neuwagen heute überhaupt noch eingefahren werden?

    Früher hieß es immer: Ein Neuwagen muss mindestens über 1.000 Kilometer sachte und vor allem langsam eingefahren werden. Danach steht unbedingt ein Ölwechsel an. Der Motor eines Neuwagens mit all seinen Bauteilen muss erstmal an seine Aufgabe gewöhnt werden. Sonst führen Abweichungen und Fertigungstoleranzen im Motor dazu, dass die Maschine nicht so lange rund läuft. Neuwagen einfahren beugt dem schnellem Verschleiß wichtiger Teile vor und soll auch den Kraftstoffverbrauch regulieren.

    Also vor dem Einfahren des Neuwagens erstmal nichts mit dem Autobahntraum und dem Geschwindigkeitsrausch. Aber ist das heute, bei den hochpräzisen Motoren eigentlich immer noch so? Die Antwort lautet: Ja. Warum ist das so und wie sieht der Einfahrprozess aus?

    Der Motor: Eine Hochpräzisionsmaschine

    Der Motor ist mehr denn je ein hochkomplexes Konstrukt, das über die Jahrzehnte immer besser geworden ist. Heute werden Motoren gefertigt, die ab Werk nur absolut minimale Abweichungen aufweisen, sodass alle Bauteile beinahe perfekt aufeinander abgestimmt funktionieren. Das heißt konkret:

    • Bei den ersten Kolbenbewegungen geraten deutlich weniger Abriebpartikel ins Öl
    • Moderne Ölfilter sind heute viel besser darin, die schädlichen Partikel aus dem Motorenöl zu entfernen

    Warum also wird vom Hersteller trotzdem empfohlen, einen Neuwagen einzufahren? Das liegt vor allem daran, dass das Spiel von Kolben und Zylinder sich noch einschleifen muss. Die Oberflächen erscheinen nur für das Auge komplett glatt, weisen aber immer noch mikroskopisch kleine Unregelmäßigkeiten auf. Diese werden durch das Einfahren aufeinander abgestimmt und abgeschliffen, wo nötig. Damit haben Sie es auch ein Stück weit selbst in der Hand, die Gewährleistung und Garantie Ihres Neuwagens zu wahren.

    Niedrig- oder hochtourig einfahren?

    Einen neuen PKW einfahren, das heißt also immer schön niedertourig einsteigen, um den Motor zu schonen? Nicht direkt, denn auch langes niedertouriges Fahren erhöht die Hitze in den Kolben des Motors: Diese entsteht durch die Reibung und kann so bei Neuwagen, die noch nicht eingefahren sind, dazu führen, dass die Oberflächen geschädigt werden.

    Unser Tipp: Steigen Sie beim Einfahren Ihres Neuwagens am besten mit mittleren Drehzahlen ein. Später können Sie dann aus Spritspar-Gründen eher niedertourig fahren.

    Bremsen, Fahrwerk und Co: Auch das möchte eingefahren werden

    Wenn es darum geht, dass Sie Ihren Neuwagen einfahren sollen, dann sprechen die meisten zunächst nur vom Motor. Doch auch anderen Bauteilen schadet ein sanfter Nutzungseinstieg nicht. Dazu gehören unter anderem

    • Die Bremsen
    • Das Fahrwerk
    • Die Reifen

    Auch hier müssen sich die Gegenspieler erstmal miteinander vertraut machen. Am deutlichsten wird das am Neuwagen bei den Stoßdämpfern. Zu Beginn wirken diese etwas ruckelig oder hölzern. Das liegt daran, dass diese Teile erst nach ein paar hundert Kilometern ihre vollständige absorbierende Wirkung entfalten.

    Das ist überholt: Frühzeitiger Ölwechsel

    Worauf Sie allerdings tatsächlich getrost verzichten können, das ist der klassisch angepriesene Ölwechsel nach den ersten 1.000 km. Früher galt es als Standard nach diesen ersten Kilometern das komplette Motorenöl sowie den Filter zu tauschen. Hintergrund dazu: Die kleinen Abriebteile von Motor und Getriebe, die entstehen, wenn Neuwagen eingefahren werden. Das ist heute allerdings Geschichte. Modernes Motorenöl hält, je nach Hersteller, sogar bis zu 50.000 Kilometer oder zwei Jahren im Motor. Das heißt, der erste Ölwechsel steht in der Regel mit dem ersten Kundendienst an. Fragen Sie am besten bei Ihrem Autohändler nach, um absolute Gewissheit zu haben.

    Neuwagen einfahren: So gehen Sie vor

    Kommen wir zu den praktischen Tipps, wie Sie am besten vorgehen sollten, um Ihren Neuwagen möglichst richtig einzufahren. Gleich zu Beginn beantworten wir folgende Frage: Wann gilt ein Neuwagen als eingefahren? Experten bezeichnen ein neues Auto dann als eingefahren, wenn es ca. 1.500 bis 2.000 Kilometer auf dem Tacho stehen hat. Für diese erste Lebenszeit sind unsere Tipps.

    Welche Drehzahl ist optimal?

    In den ersten paar Tausend Kilometern sollten Sie den Motor nicht überfordern – Vollgasfahrten sieht auch der modernste Motor nicht gerne. Experten sind sich allerdings uneinig, welche Drehzahl die optimale ist, um einen Neuwagen effizient einzufahren. Diese Richtwerte gibt es:

    • Benziner maximal 4.500 Umdrehungen pro Minute
    • Diesel maximal 3.500 Umdrehungen pro Minute

    Außerdem sollten Sie viel Gas bei niedriger Drehzahl unbedingt vermeiden. Das steht zwar erstmal im Gegensatz zu spritsparendem Fahren, allerdings schonen Sie damit erstmal die Zylinderoberflächen. Bei Neuwagen mit Automatik sollten Sie unbedingt auf den Kick-Down verzichten, wenn Sie den Wagen einfahren.

    Höchstgeschwindigkeit 160 km/h

    Wenn Sie Ihren Neuwagen frisch einfahren, dann sollten Sie die Höchstgeschwindigkeit erstmal unter 160 km/h halten. Wichtig: Das heißt nicht, dass Sie Geschwindigkeitswechsel vermeiden sollten. Fahren Sie also Kurz- und Langstrecken, wenn Sie Ihr neues Auto einfahren. Unterschiedliche Tempo und Drehzahlen gewöhnen den Motor schrittweise an seine Aufgaben. Damit schlagen Sie direkt zwei Fliegen mit einer Klappe, denn auch das neue Getriebe wird durch diese Fahrweise eingearbeitet.

    Unser Tipp: Besonders wenn der Motor noch kalt ist, sollten Sie nicht aufs Ganze gehen – vermeiden Sie also Volllasten bei kaltem Motor.

    Richtig bremsen

    Auch Bremsbeläge und Bremsscheiben müssen erst lernen, wie sie am besten zusammenspielen. Gerade zu Beginn, wenn Sie Ihren Neuwagen frisch einfahren, ist oft ein erhöhter Bremsdruck notwendig, um die gewünschte Bremswirkung zu erzielen. Übertreiben Sie es aber nicht: Frühzeitige Vollbremsungen können die gesamte Bremsanlage dauerhaft schädigen. Daher lassen Sie die Bremsen etwa 300 bis 500 Kilometer einschleifen. Danach ist die volle Bremskraft da. Das gilt übrigens nicht nur für Neuwägen, sondern immer dann, wenn Sie Ihre Bremsen gewechselt haben.

    Reifen einfahren 

    Jeder neue Reifen benötigt etwas Zeit zum Einfahren – nicht nur bei Neuwägen, sondern auch, wenn Sie auf neue Sommerreifen wechseln. Das liegt vor allem an Produktionsmitteln. In der Fabrik werden die Reifenrohlinge gebacken. Um sie besser aus der Form zu bekommen werden sogenannte Trennmittel eingesetzt. Gut für das Auslösen, schlecht für den Grip auf der Straße. Die Silikonschicht muss zunächst abgefahren werden. Das dauert circa 200-300 Kilometer. Dabei sollten Sie folgendes vermeiden:

    • Hohe Geschwindigkeiten in Kurven
    • Abruptes Bremsen auf nassen Straßen (der Bremsweg ist bei neuen Reifen verlängert)

    Nachdem die Trennschicht abgeschliffen ist, können Sie durchstarten. Das die Trennschicht weg ist, das erkennen Sie übrigens an dem fehlenden Glanz der Reifen.

    Federn und Stoßdämpfer eingewöhnen

    Wie alle mechanischen Bauteile brauchen auch Stoßdämpfer und Federn Ihres Neuwagens etwas Zeit, um eingefahren zu sein. Rechnen Sie hierbei mit etwa 1.000 gefahrenen Kilometern. Das sollten Sie vermeiden:

    • Hohes Kurventempo, das starke Seitenneigung hervorruft
    • Hohes Tempo bei löcherigen Straßen
    • Maximale Beladung bis an die Grenze des Gesamtgewichts

    Wie sieht es bei Hybridautos oder Elektrofahrzeugen mit dem Einfahren aus?

    Auch Hybrid- und Elektrofahrzeuge bestehen aus unzähligen mechanischen Bauteilen – Bremsen, Stoßdämpfer und Co benötigen also in Neuwägen dieselbe Einfahrzeit. Was allerdings sofort problemlos funktioniert, das ist der elektrische Motor des neuen Autos. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem Händler, wie es genau um die jeweiligen Parameter steht, um auch diese Neuwagen perfekt einzufahren.

    Fazit: Neuwagen sacht einfahren, um mehr davon zu haben

    Auch heute sollten Sie also Ihr Neufahrzeug schonend einfahren. Das schafft nicht nur eine gute Basis für das Zusammenspiel des Motors, sondern hilft Ihnen langfristig dann auch dabei Sprit und Emissionen einzusparen. Fahren Sie die ersten 2.000 Kilometer rücksichtsvoll und genießen Sie danach ein langes Autoleben.

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    Zuletzt aktualisiert: August 2021

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