1997 wurde das sogenannte H-Kennzeichen zur Förderung und Erhaltung „kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts“ in Deutschland eingeführt. Um das Autokennzeichen mit dem begehrten H zu erhalten, müssen Sie allerdings bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen erfüllen. Denn nicht jeder Oldtimer ist automatisch berechtigt für das H-Kennzeichen. Wir erklären Ihnen, was Sie über das Thema wissen sollten sowie welche Vor- und Nachteile das Nummernschild für Besitzer eines alten Fahrzeugs hat.

Wann bekommt man ein H-Kennzeichen? Diese Voraussetzungen müssen Sie erfüllen
Allgemein können Oldtimer-Kennzeichen für Fahrzeuge beantragt werden, die mindestens 30 Jahre alt sind und vornehmlich „zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts“ eingesetzt werden. So steht es in der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV §2, Nr. 22). Zu den Voraussetzungen für ein H-Kennzeichen zählen weiterhin der Originalzustand und die Tatsache, dass das Fahrzeug keine gravierenden technischen Mängel aufweist.
Die Voraussetzungen im Überblick:
- Für das H-Kennzeichen muss das Fahrzeug ein Alter von mindestens 30 Jahren vorweisen (Erstzulassung).
- Die Hauptbaugruppen müssen im Originalzustand oder zumindest originalgetreu sein.
- Nehmen Sie Änderungen oder Umbauten vor, müssen diese zeittypisch sein.
- Für ein H-Nummernschild darf das Fahrzeug keine gravierenden technischen Mängel vorweisen.
- Sie benötigen für die Oldtimer-Zulassung ein Gutachten sowie eine gültige Hauptuntersuchung.
Für ein H-Kennzeichen ist eine der Bedingungen ein originalgetreuer Zustand. Für viele Besitzer stellt sich daher die Frage: Was darf man ändern? Es ist kein Problem, wenn Sie Ihr Fahrzeug neu lackieren oder einzelne Bestandteile austauschen. Jedoch sind nur Bauteile oder Lackierungen möglich, die in den ersten zehn Jahren nach der Erstzulassung des Fahrzeugs üblich waren. Verbauen Sie demnach Ersatzteile, die nicht den Vorgaben entsprechen, werden Sie kein H-Kennzeichen ausgestellt bekommen. Aus diesem Grund sind Sie vor der Zulassung dazu verpflichtet, ein entsprechendes Gutachten vorzulegen. Dieses muss den Originalzustand bestätigen.
Die zentrale Frage: Warum braucht man ein H-Kennzeichen?
Für viele Autofahrer ist ein relevanter Faktor die Kraftfahrzeugsteuer. Oftmals melden Besitzer eines Oldtimers ihr Fahrzeug mit einem Saisonkennzeichen an. Dadurch ist die Zeit des Fahrens allerdings auf April bis Oktober begrenzt. Mit einem H-Kennzeichen können Sie hingegen das gesamte Jahr über fahren und bezahlen zudem weniger Geld als mit einem Saisonkennzeichen.
Ein weiterer Aspekt sind die Umweltzonen. Oldtimer, die über Ihre Originalausstattung verfügen, sind nicht berechtigt, diese Gebiete zu befahren. Ein weiteres Argument für ein H-Kennzeichen. Denn ausschließlich mit diesem Nummernschild dürfen Sie mit einen Oldtimer in die Umweltzonen in Deutschland.
- Pauschale Kraftfahrzeugsteuer von 191,73 Euro: Bei einem Oldtimer mit H-Kennzeichen spielen Emissionen oder Hubraum keine Rolle.
- Versicherungsschutz: Mit einem H-Kennzeichen sparen Sie bei der Kfz-Versicherung. Versicherer gehen in der Regel davon aus, dass Oldtimer weniger gefahren werden und somit das Risiko eines Verkehrsunfalls geringer ausfällt.
- Umweltzonen: Sie dürfen jede Umweltzone in Deutschland befahren – auch ohne grüne Plakette.
H-Kennzeichen: Das Gutachten
Das Gutachten für ein H-Kennzeichen können Sie entweder in Ihrer Stammwerkstatt machen lassen oder Sie vereinbaren einen Termin bei einer Prüforganisation wie TÜV, Dekra, GTÜ oder KÜS.
- Bestandteil des Gutachtens ist die HU
- Es muss ein Wertgutachten für die Versicherung erstellt werden
Wichtige Faktoren bei dem Gutachten für ein H-Kennzeichen sind:
- Aufbau und Karosserie
- Rahmen und Fahrwerk
- Motor und Antrieb
- Bremsanlage
- Lenkung
- Räder und Reifen
- Elektrische Anlage
- Fahrzeuginnenraum
Nur dann, wenn Sie alle Punkte eingehalten und gemäß dem Prüfer bestanden haben, sind Sie berechtigt für die Ummeldung auf ein H-Kennzeichen.
Wie sieht ein H-Kennzeichen aus?
Im Grunde unterscheidet sich das H-Kennzeichen kaum von einem normalen Nummernschild. Die einzige Änderung ist das H hinter der Nummer auf der rechten Seite. Der Buchstabe steht für „historisches Kraftfahrzeug“. Ansonsten verfügt das H-Kennzeichen über die gängigen Merkmale:
- Eurozeichen mit Länderkennung
- Buchstaben des Landkreises oder der Stadt
- TÜV-Plakette
- Buchstaben- und Zahlenreihe
- H-Kennzeichnung
Achtung: Vor dem H dürfen maximal sieben Zeichen stehen. Der Grund ist der vorhandene Platz. Wenn Sie sich ein Wunschkennzeichen ausstellen lassen wollen, müssen Sie dies berücksichtigen.
H-Kennzeichen: Was brauchen Sie für die Zulassung?
Für den Gang zur Zulassungsstelle müssen Sie folgende Unterlagen vorlegen können:
- Fahrzeugbrief / Zulassungsbescheinigung Teil 2
- Fahrzeugschein / Zulassungsbescheinigung Teil 1
- Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer)
- Gültiger Personalausweis
- Gutachten nach § 23 StVZO
Die Kosten für ein H-Kennzeichen
Dadurch, dass Sie ein H-Gutachten benötigen, sind die Kosten höher als bei der Zulassung eines modernen Fahrzeugs. Sie setzen sich folgendermaßen zusammen:
- Anmeldegebühren in der Zulassungsstelle: ca. 28 Euro
- Oldtimergutachten: ca. 100 Euro
- Hauptuntersuchung: ca. 70 Euro
- Nummernschild: ca. 11 Euro, sofern Sie ein Wunschkennzeichen wollen plus ca. 30 Euro für das Prägen des H-Kennzeichens. Hinzu kommen noch ca. 100 Euro für das Nummernschild nach DIN 1451.
Die Kosten sowohl für die HU als auch für das Gutachten können je nach Prüf-Organisation variieren. Allgemein müssen Sie allerdings mit mindestens 220 Euro (Gesamtbetrag) rechnen.
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