Die E-Bike-Boom hat vor allem zwei Gründe. Erstens sprechen elektrische Fahrräder völlig neue Zielgruppen an. Vor allem ältere oder weniger sportliche junge Menschen haben durch die elektrische Unterstützung schnell Erfolgserlebnisse und können auch größere Touren problemlos meistern. Selbst wenn es häufig bergauf geht. Zweitens wird das Fahrrad dadurch vor allem im urbanen Umfeld für Pendler zu einer brauchbaren Alternative zum Auto. Denn plötzlich kann man „entspannt am Stau vorbeifahren und kommt an, ohne verschwitzt zu sein“ – um es in den Worten vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) zu sagen.
Wir verraten Ihnen, was Sie über E-Bikes wissen müssen.
Wer E-Bike sagt, meint meist Pedelec
Wirft man einen Blick in die Statistiken, stellt man schnell fest, dass die mit Abstand am meisten verkauften Elektrofahrräder sogenannte Pedelecs sind. Sie machen über 90 Prozent der Elektrofahrräder aus.
Pedelec steht für „Pedal Electric Cycle“. Wie der Name schon vermuten lässt, unterstützt bei einem Pedelec der Elektromotor den Fahrer nur dann, wenn dieser selbst in die Pedale tritt. Und auch das nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wer es besonders eilig hat, muss seine eigene Muskelkraft und Ausdauer unter Beweis stellen. Das hat einen einfachen Grund: Nur unter dieser Voraussetzung ist ein Pedelec dem Fahrrad gleichgestellt und somit nicht zulassungspflichtig. Zudem gibt es keine Helmpflicht oder Altersbeschränkung.
Der große Vorteil eines Pedelecs ist, dass der Fahrer selbst entscheidet, wie viel Unterstützung er vom Elektromotor erhalten möchte. Somit hat man beispielsweise die Möglichkeit, morgens zur Arbeit mit voller elektrischer Unterstützung zu fahren, um nicht verschwitzt im Büro anzukommen. Auf dem Heimweg kann man dann komplett auf die Motorunterstützung verzichten und etwas für seine Fitness tun.
Schnelle Pedelecs und E-Bikes
Wem die Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h nicht reicht, der kann zu einem Pedelec der „Schweizer Klasse“ respektive „S-Klasse“ greifen. Diese funktionieren zwar wie ein normales Pedelec, schalten die Motorunterstützung allerdings erst bei 45 km/h ab. Die maximal erlaubte Nenn-Dauerleistung der Motoren liegt hier bei 500 Watt, bei einem Pedelec sind es nur 250 Watt.
Das klingt verlockend, hat aber weitreichende Konsequenzen. Denn Pedelecs der Schweizer Klasse gehören nicht mehr zu den Fahrrädern, sondern zu den Kleinkrafträdern. Somit ist neben einer Betriebserlaubnis auch ein Versicherungskennzeichen notwendig. Das Mindestalter liegt bei 16 Jahren, es muss eine Fahrerlaubnis der Klasse AM vorliegen und es muss ein „geeigneter Schutzhelm“ getragen werden. Ein weiterer Nachteil: Mit einem Pedelec der S-Klasse darf kein Radweg benutzt werden.
Bleiben noch die „E-Bikes im engeren Sinne“. Sie verfügen über einen Gasgriff und fahren bis zu 20 km/h schnell – ohne dass in die Pedale getreten werden muss. Laut ADFC lassen sie sich am ehesten mit einem Elektromofa vergleichen. Analog zum Pedelec der S-Klasse sind auch beim E-Bike ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein Pflicht.
Zusammengefasst:
Vergleich von E-Bike und Pedelec
Pedelec | E-Bike | |
---|---|---|
Antrieb | unterstützt den Fahrer beim Treten | beschleunigt das Fahrrad eigenständig an (analog zu einem Elektromofa) |
Geschwindig- keit | bis zu 25 km/h (Ausnahme: Pedelec der S-Klasse, bis zu 45 km/h) | bis zu 20 km/h |
Versicherungs- und Führerschein- pflicht | Nein (Ausnahme: Pedelec der S-Klasse) | Ja |
Benutzung von Radwegen | Ja (Ausnahme: Pedelec der S-Klasse) | Ja, innerorts aber nur wenn „e-Bike frei“-Kennzeichnung |
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