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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    VW Golf R Variant im Fahrbericht – Sportlicher Familienwagen?

    Sportlicher Familienwagen gesucht? Da hätte ich was im Angebot: Wir kombinieren nun einfach einen 300 PS starken 2.0 Liter 4-Zylinder, der zwischen 1.800 und 5.500 U/min bis zu 380 Nm an die Kurbelwelle bringt, sichern den Vortrieb durch einen Allradantrieb und bringen die Kraft somit über ein Doppelkupplungsgetriebe über alle 4 Räder auf die Straße.

    Das alles kombiniert mit ausreichend Stauraum für die Familie und einer ansprechenden Optik – fertig ist der VW Golf R Variant, der hervorragend zu unserer Blog-Reihe rund um die sportlichen Autos passend zur EM 2016 passt.

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    Auf den ersten Blick erkennt man den nachgeschärften VW Golf 7 Variant nur im Detail, sprich wenn dieser Pampersbomber im Rückspiegel angeschossen kommt, dann könnten sich manche Verkehrsteilnehmer über die Fahrleistungen wundern.

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    Kommt er näher, dann erkennt man ihn an den vergrößerten Lufteinlässen und spätestens wenn er vorbeigeschossen ist, dann sieht man die vier Endrohre und das R-Logo.

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    Mein Tipp: Wählt das Fahrzeug entweder im sportlichen Tornado-Rot oder in Lapiz-Blau Metallic, die beiden Farben stehen dem Fahrzeug ausgesprochen gut. Ich hätte mich vermutlich für das sportliche Rot entschieden, so wie beim Testfahrzeug.

    Rot ist nicht nur die Farbe der Liebe, sondern soll ja auch vor Gefahren warnen. Ich sehe bei diesem Fahrzeug allerdings keine Gefahren, mir gefällt er richtig gut, aber wie immer gibt es auch etwas zu kritisieren.

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    Dank Sound-Verstärkung klingt der R im Innenraum besser als draußen, gut für die Umwelt und die Mitmenschen, schlecht für diejenigen, die den klassischen Motorsound lieben. Verbaut man eine Sportabgasanlage, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.

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    Innerhalb von 5,1 Sekunden katapultiert sich der Familienwagen, der scheinbar lieber die Sportwagen-Szene aufmischen möchte, von 0 auf 100 km/h.

    Wer die Gänge selber wechseln möchte, der muss zum Lenkrad greifen, eine Handschaltung wird im VW Golf R Variant nicht angeboten. Unter uns? Mich stört das inzwischen gar nicht mehr, das liegt eventuell am Alter, aber vermutlich auch daran, dass die Doppelkupplungsgetriebe in den letzten Jahren immer besser geworden sind. Ich will eigentlich gar nicht mehr selber schalten, ich will nur die Option haben, es zu tun.

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    Im Innenraum zeigt sich der sportlichste Golf-Kombi durchaus familientauglich, bietet 4 Personen ausreichend Platz. Und wenn es im Innenraum nicht ein paar verräterische Indize geben würde, man wüsste nicht, dass man im R-Modell sitzt. Sportpedale, Sport-Lenkrad und ein paar R-Symbole verraten es dann aber doch.

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    Noch enttäuschender finde ich den Blick unter die Motorhaube. Einzig und alleine ein kleines R Emblem auf der Kunststoffverkleidung weist auf die leistungstechnische Überlegenheit hin.

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    Das ist ja fast noch schlimmer als der Fauxpas von Opel seine OPC Motoren nicht mehr passend zu gestalten. Hätte ich knapp 50.000 Euro auf den Verkaufstresen gelegt für einen sportlichen VW Golf R Variant, hätte ich hier eine andere Abdeckung erwartet, wenn nicht sogar eingefordert.

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    Downsizing: Wenig Hubraum, viel Leistung. 300 PS aus einem 2.0 Liter 4-Zylinder. Zu meiner Zeit leisteten diese Modelle damals 110-150 PS. Natürlich ohne Turboaufladung, natürlich ohne die feinen Verbesserungen, aber eines ist geblieben.

    Bei diesem Motor muss man nicht nur den feinsten Kraftstoff verwenden, sondern auch regelmäßig den Ölstand kontrollieren. Volkswagen hätte dazu den R-Variant Kunden ja die Freude machen können und den Motorraum etwas emotionaler zu gestalten, oder?

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    Durchzugstark ist er ja, und bei der ganzen Emotionslosigkeit des Modells muss man ihm attestieren, dass er fahrdynamisch Spaß macht. Die optionalen 19 Zöller in den Radkästen haben keine Probleme, die Kraft auf die Straße zu bekommen. Dank der Haldex-5-Kupplung, also dem VW 4MOTION Allradsystem, besteht die Möglichkeit, die Kraft auch auf die Hinterachse zu leiten.

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    Gibt es Schlupf an der Vorderachse, geht die Kraft nach hinten. Um Kraftstoff zu sparen, wird im Regelfall die Vorderachse angetrieben. Durch Bremseingriffe an den innenliegenden Rädern sorgt die elektronische Differentialsperre dafür, dass mit dem Kombi auch schnelle Kurven locker durchfahren werden können.

    Wie bei allen aktuellen Fahrzeugen gibt es die intelligente Elektronik, die erkennt, wenn es der Künstler hinter dem Lenkrad übertrieben hat. Das Fahrzeug wird dann eingebremst, bzw. wieder in die Spur gebracht, aber ganz ehrlich? Wer es schafft, im normalen Straßenverkehr die Elektronik so zu fordern, der fährt sowieso ausserhalb der erlaubten Geschwindigkeiten.

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    Ich empfehle das adaptive Fahrwerk! Man kann zwischen drei Fahrwerkseinstellungen wählen. Per Knopfdruck passt sich die elektrisch verstellbare Dämpfung automatisch auf die gewünschte Fahrsituation ein. Ganz nebenbei verstellt man auch noch die Kennlinien der elektromechanische Servolenkung und von anderen Komponenten.

    Gut finde ich das Infotainment-System von Volkswagen. Nicht mit unzähligen Tasten überladen, lässt es sich auch während der Fahrt gut und präzise bedienen.

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    Laut NEFZ verbraucht der VW Golf R Variant 7 Liter. Laut JENS, also meinem eigenen Popo-Meter mit einem sehr schweren Gasfuß, muss man einige Liter mehr auf 100 Kilometer Fahrspaß einkalkulieren, aber wo bekommt man den schon, vor allem mit einem Kofferraum, der bis zu 1.620 Liter schlucken kann. Bleibt man bei den vier Sitzplätzen (fünf Personen sehe ich hier nicht auf längere Zeit bequem sitzen) dann stehen 605 Liter zur Verfügung.

    Der VW Golf R Variant liegt satt auf der Straße, die Progressiv-Lenkung überzeugt genauso wie das Doppelkupplungsgetriebe. Die Verarbeitung ist VW typisch gut und man findet sich schnell in diesem Fahrzeug zu recht. Die Instrumente lassen sich gut ablesen und das komplette Fahrzeug lässt sich leicht bedienen.

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    Fazit: Sportlich ist das Fahrzeug, sportlich sind auch die Preise. Ab 43.450 Euro geht es los, nach ein paar Wünschen und Optionaliäten ist man schnell bei 50.000 Euro, für die meisten Familien vermutlich zu viel Budget für eine weitere sportliche Familienaktivität.

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    Zuletzt aktualisiert: Juni 2016

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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