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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    Test: Der VW Arteon R Shooting Brake im Fahrbericht

    Wir sind den vermutlich schönsten Kombi von Volkswagen gefahren, aber wie schlägt sich der neue VW Arteon R Shooting Brake auf der Testfahrt und wie setzt sich der lange und komplizierte Name zusammen? Wir klären im Drive Check auf!

     

    Wir sind den Volkswagen Arteon R Shooting Brake gefahren. Der Wolfsburger soll die Speerspitze der Modellpalette bilden, basiert aber im Endeffekt auf dem aktuellen Volkswagen Passat. Reicht das als Aushängeschild? Und was ist überhaupt ein Shooting Brake? Fragen, denen wir im Drive Check auf den Grund gehen! Zündung und los!

    VW Arteon R Shooting Brake Design Check

    Volkswagen Arteon R Shooting Brake – ein langer und komplizierter Name. Nehmen wir ihn doch einmal auseinander. Volkswagen dürfte klar sein. Arteon ist das aktuelle Topmodell aus Niedersachsen und basiert auf dem dezent verlängerten Volkswagen Passat, der auch dem Skoda Superb als Grundlage dient. Macht beim Volkswagen Arteon R Shooting Brake eine stattliche Außenlänge von knapp 4,87 m – ähnlich wie beim Tschechen. Überhaupt gleichen sich die beiden in ihren Abmessungen wie ein Ei dem anderen. Beide sind 1,46 m hoch und verfügen über einen langen Radstand von 2,84 m – damit also rund fünf Zentimeter mehr als die Passat-Basis.

    Aber wo waren wir? Genau, bei der Begriffsklärung. Das „R“ im Namen markiert bei Volkswagen seit nunmehr fast 20 Jahren die sportlichsten Modelle – so auch beim Volkswagen Arteon R Shooting Brake. Der Wolfsburger kommt mit Schwellern und Schürzen, einer Front, die fast ausschließlich aus Lufteinlässen zu bestehen scheint, fetten 20 Zöllern und einer (fast) durchgehenden Lichtleiste an der Front. Dies soll das neue Erkennungszeichen der starken Modelle aus Wolfsburg sein, wirkt aber noch befremdlich. Gewöhnungssache.

    VW Arteon R Shooting Brake

    VW Arteon R Shooting Brake

    VW Arteon R Shooting Brake - sportlicher Kombi?

    Sichtbare Endrohre, fast schon eine Seltenheit!

    Der Wolf im Schafspelz.

    Der VW Arteon R Shooting Brake im Drive Check

    In Sachen Verbrauch zeigt sich der VW Arteon R Shooting Brake nicht so sparsam!

    Sportwagen oder Kombi? Beides!

    Die Bremsanlage präsentiert sich vorbildlich abgestimmt und standhaft.

    Was ist ein Shooting Brake?

    Schließen wir die Namensklärung mit dem Begriff „Shooting Brake“ ab. Darunter versteht man ein Coupé mit einem Steilheck, das einem Kombi gleicht, aber ungemein sportlicher und netter anzusehen ist. Übertragen auf den Volkswagen Arteon R Shooting Brake bedeutet das ein sachte nach hinten abfallendes Dach, eine ansteigende Fensterlinie, rahmenlose Fenster und ein elegantes Heck mit Abrisskante. Ein Coupé ist der Niedersachse per Definition nicht, schließlich hat er vier Türen. Doch die Notwendigkeit von ausschließlich zwei Türen bei Coupés, hat spätestens der Mercedes-Benz CLS im Jahr 2004 abgelegt.

    VW Arteon R Shooting Brake Innenraum

    Der Volkswagen Arteon R Shooting Brake ist also eine Art Kombi-Coupé. Spricht einerseits für Praktikabilität, andererseits aber für beengte Platzverhältnisse. Um es kurz zu fassen: Stimmt und stimmt nicht. Zum einen bietet der Laderaum 565 bis maximal 1.632 Liter. So kann man problemlos einen Großeinkauf oder den Urlaub zu viert antreten. Zum anderen herrschen im Interieur fast fürstliche Platzverhältnisse. Dank des gestreckten Radstands kann man es sich besonders in der zweiten Reihe richtig gutgehen lassen. Selbst die Kopffreiheit ist durch das verlängerte Shooting-Brake-Dach zufriedenstellend – das ist beim Arteon ohne Rucksack nicht der Fall.

    In Reihe eins freut man sich ebenso über gute Platzverhältnisse sowie das tolle Gestühl. Die Sportsitze mit integrierter Kopfstütze bieten einen guten Seitenhalt, ohne jedoch zu drücken. So kann man auch ohne Modell-Figur bequem von A nach B kommen. Edel wirken die Polster dank des eingestickten R Logos. Das wird jedoch durch die partielle Carbon-Optik an den Sitzen wieder zunichtegemacht – das wirkt etwas billig.

    Gefallen hat uns das dicke R Sportlenkrad, das unten abgeflacht ist. Es liegt gut in der Hand, sodass man den Volkswagen Arteon R Shooting Brake zielsicher bewegen kann. Leider ist es mit Touchflächen ausgerüstet, die eine fehlerfreie Bedienung zur Konzentrationssache machen. Mit der Bedienung ist es ohnehin so eine Sache – da macht der R-Button auf dem Volant nur wenig aus.

    Zwar gefällt das neue Armaturenbrett des Volkswagen Arteon R Shooting Brake und lässt im Interieur endlich Eigenständigkeit erkennen. Und auch die Alu-Applikationen im Carbon-Look gefallen. Doch die Bedienfreundlichkeit litt mit der Modernisierung des Infotainments. Das liegt gar nicht an den digitalen Instrumenten, die sich nun noch individueller an die Bedürfnisse des Fahrers anpassen lassen, als vielmehr daran, dass man nun ALLES per Touchregler bedienen muss. Sei es das Lenkrad, die Klimasteuerung oder das Infotainment selbst. So nervt die Abwesenheit eines Drehreglers für die Lautstärke weiterhin. Immerhin arbeitet das System schnell und gefällt mit einer größtenteils logischen Menüführung.

    VW Arteon R Shooting Brake

    Der Kofferraum überzeugt, ausreichend Platz bietet der Arteon als Shooting Brake!

    Viel Platz gibt es auch in der zweiten Sitzreihe!

    Die Sportsitze bieten auch bei flotter Gangart einen guten Seitenhalt!

    Unter der Motorhaube befindet sich ein guter alter Bekannter!

    Der Innenraum lässt keine Fragen offen!

    Digitale Displays und Touchflächen am Lenkrad!

    Wer mag, kann die Fahrstufen auch noch manuell wechseln!

    Über die R-Taste schaltet man alle Systeme scharf!

    Viele Systeme lassen sich über die Drive Modi noch anpassen!

    Auch das digitale Display hinterm Lenkrad lässt sich individualisieren.

    Volkswagen Arteon R Antrieb

    EA888 Evo 4 – eine Motorkennung, die für den mittlerweile weit verbreiteten 2.0 Vierzylinder mit Turboaufladung und Direkteinspritzung steht. In der vierten Evolutionsstufe gedieh man dem Antrieb im Volkswagen Arteon R Shooting Brake nun 235 kW/320 PS und 420 Nm Drehmoment an. Letztere liegen in einem breiten Drehzahlband von 2.100 U/min bis 5.350 U/min an – das spricht für Druck in allen Lebenslagen.

    Dabei soll sich der Verbrauch aber in Grenzen halten: gemäß NEFZ soll der Wolfsburger zwischen 7,7 und 7,9 l auf 100 km verbrauchen. Ob das wirklich so ist, klärt der Fahreindruck Check. Die Fahrleistungen scheinen jedenfalls glaubhaft: Auf 100 km/h soll es in 4,9 Sekunden gehen, Schluss ist bei 250 km/h. Wer das optionale R-Performance-Paket ordert, darf sogar 270 km/h fahren. Damit verabschiedet sich Volkswagen vom sogenannten Gentlemen´s Agreement, in dem sich die wichtigsten deutschen Automobilhersteller auf eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h geeinigt haben. Mal sehen, wie lange das überhaupt noch nötig ist.

    VW Arteon R Shooting Brake Fahreindruck

    Fangen wir langsam an: Wer möglichst entspannt von A nach B kommen möchte, sollte unbedingt den Travel Assist bestellen, der nun teilautonomes Fahren ermöglicht. So kann man die Geschwindigkeit per Geschwindigkeitsregelanlage festlegen und der Volkswagen Arteon R Shooting Brake erledigt den Rest. Er erkennt Tempolimits, passt die Geschwindigkeit automatisch an, hält den Wagen in der Mitte der Fahrspur, regelt den Abstand – klasse! Aber dafür kauft man ja keinen „R“.

    Dank des adaptiven Sportfahrwerks, beherrscht der Volkswagen Arteon R Shooting Brake den Spagat zwischen Sport und Komfort bestechend gut. Der neu entwickelte Allradantrieb tut sein Übriges: Dank Torque-Vectoring, also einer radselektiven Momentensteuerung, fährt der Wolfsburger besonders agil. Schließlich erfolgt eine Regelung der Kraft nicht nur zwischen den beiden Vorder- , sondern auch den Hinterrädern. Das alles lässt sich ganz bequem über die Fahrprofilauswahl regeln bzw. wird – je nach gewähltem Modus – automatisch geregelt.

    Und so kann man es bei Bedarf wirklich krachen lassen. Agil auf der Landstraße, dank der gut abgestimmten Lenkung aber nicht zappelig, unerlaubt schnell auf der Autobahn. Der Zweiliter hat immer genügend Kraft, um wie am Gummiband gezogen gen Horizont zu schnellen. Und dafür scheint der Volkswagen Arteon R Shooting Brake wie gemacht, liegt er bei hohen Tempi wie das sprichwörtliche Brett auf der Straße. Dass der Abrollkomfort der optionalen 20-Zoll-Reifen nicht der beste ist – geschenkt. Kritischer ist da der Verbrauch. Knapp unter 8l/100km? Im freien Fall vielleicht. Bei normaler bis sportlicher Fahrweise sind 11 bis 13 l/100km zu erwarten.

    Volkswagen Arteon R Shooting Brake Preis

    Ein Kostverächter ist der Volkswagen Arteon R Shooting Brake nicht. Hinzu kommt, dass das Wolfsburger Flaggschiff selbst kein günstiges Vergnügen ist. Der Startpreis für den Shooting Brake liegt bei rund 62.000 €. Mit Ausstattung, also IQ Light, Doppelverglasung, den tollen Sitzen in Nappaleder usw. kommt man ganz, ganz locker auf über 70.000 €. Und das muss man wirklich bezahlen können. Oder wollen.

    Arteon R Shooting Brake Zielgruppencheck und Fazit

    Einen Volkswagen Arteon R Shooting Brake in freier Wildbahn erleben? Ein seltenes Vergnügen. Klar, der Wolfsburger markiert – nach dem Touareg – das obere Ende der Fahnenstange. Aber über 70.000 € für einen hübschen Passat ausgeben? Da werden viele potenzielle Kunden eher in Richtung Süddeutschland blicken und sich einen Sechszylinder bestellen. Zumal das Prestige in dieser Klasse eine entscheidende Rolle spielt und bei anderen, den sogenannten Premiumherstellern, stärker zu finden ist. Der Volkswagen Arteon R Shooting Brake mag die Speerspitze von Volkswagens Portfolio sein und sich alles in allem kaum Schwächen leisten. Im automobilen Vergleich muss er sich die Gunst seiner solventen Kunden aber noch erarbeiten.

    Autoquartett-Daten: VW Arteon R Shooting Brake

    Motorleistung: 235 kW/320 PS
    Drehmoment: 420 Nm
    0-100 km/h: 4,9 Sek.
    Vmax: 250 / 270 km/h
    Kofferraumvolumen: 565 - 1.632 Liter
    Verbrauch: 7,9 l/100 km (NEFZ)
    Basispreis: ca. 62.000 €

     

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    Zuletzt aktualisiert: Juli 2021

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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