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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    Neuwagen der Woche: Der neue Audi RS3 2015 – Fahrbericht – Test – Video – Fotos

    Als der neue Audi RS3 auf dem Genfer Automobil-Salon präsentiert wurde, war klar: Den muss ich fahren! Und er hat mich persönlich bzw. meine Anforderungen nicht enttäuscht.

    Klar, Querdynamiker und Hobby-Rennfahrer werden immer etwas auszusetzen haben, doch für Otto Normal und Lieschen Müller ist dieses Fahrzeug der perfekte Begleiter für die Stadt, die Landstraße, die Autobahn und sogar für die Rennstrecke.

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    Ein 5-Zylinder!

    In der Top-Liste der Motoren für mich auf Platz 2, denn darüber kommt für mich nur noch ein V8! Ein 5-Zylinder klingt so toll, dass es mir die Nackenhaare aufstellt und ich Gänsehaut bekomme. Das können einige nicht verstehen, aber nur alleine um das fantastische Klangbild soll es heute auch gar nicht gehen.

    Während sich einige Hersteller von dem 5-Zylinder verabschiedet haben (Schuld daran sind die Verbrauchswerte, die Emissionswerte und auch die Kosten), pflegt man beim Audi die Tradition und bringt auch im Audi RS3 den Motor und man hat ihn im Vergleich zum Vorgänger noch einmal verbessert.

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    Mit 270 kW (367 PS) Leistung präsentiert sich der 2,5 Liter große Turbo-Benziner. Dank dem potenten Antrieb beschleunigt der Fünftürer innerhalb von 4,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht elektronisch begrenzte 250 km/h, auf Wunsch (und gegen Bezahlung einer Leistungsprämie von 1.500 Euro) sind sogar 280 km/h möglich.

    Das maximale Drehmoment von 465 Nm steht zwischen 1.625 und 5.550 Umdrehungen bereit. Im NEFZ-Zyklus verbraucht er mit 8,3-8,1 Litern auf 100 Kilometer jetzt 10% weniger als sein Vorgänger und stößt 189 Gramm CO2 pro Kilometer aus und nun muss ich eine Lobeshymne auf den 5-Zylinder halten:

    Klar, auf der Rennstrecke hat der sich auch um die 30 Liter genehmigt, doch auf dem Weg zum Flughafen, habe ich es geschafft den NEFZ-Wert auf einer Distanz von knapp 70 km zu unterbieten. 7,5 Liter Verbrauch! Das schafft man mit einer entspannten Fahrweise und natürlich auch durch die Tatsache, dass wir hier keinen kleinen Turbo-Benziner haben, der mit Drehzahl bei Laune gehalten werden muss.

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    Ein Rekuperationssystem, eine bedarfsgeregelte Ölpumpe und ein neu entwickeltes Start-Stop-System, das den Motor schon kurz vor dem Stillstand deaktiviert, tragen dazu bei, den Verbrauch zu senken. Doch lasst uns hier nicht über den Verbrauch reden, denn schließlich sprechen wir über den Audi RS3. Den derzeitig potentesten Vertreter aus dem MQB – also dem Konzernbaukasten.

    Die serienmäßige Siebengang S tronic (und nein, es gibt den RS3 nicht mit Handschaltung) leitet die Kräfte des 2.5 TFSI über drei Wellen auf den permanenten Allradantrieb quattro und schaltet noch schneller als der Vorgänger.

    Im dynamic-Modus des Fahrdynamiksystems Audi drive select wird jeder Schaltvorgang von einem Zwischengasstoß begleitet. Einige mögen die daraus resultierende Geräuschentwicklung prollig finden, für mich ist das der pure Genuss. Der 5-Zylinder klingt sowieso schon gut, verstärkt wird das noch mal durch die optionale Sportauspuffanlage.

    Der Fahrer kann die Siebengang S tronic in zwei automatischen Modi schalten lassen oder manuell per Schaltwippen oder Wählhebel selbst die Gangauswahl vornehmen. Die Launch Control sorgt beim Spurt aus dem Stand für eine optimale Traktion und minimalen Reifenschlupf.

    Die unteren Gänge sind sportlich kurz übersetzt, der siebte Gang verbrauchssenkend lang. Das sportlich, straffe RS-Sportfahrwerk legt die Karosserie gegenüber dem A3 Sportback um 25 Millimeter tiefer und ja, er ist etwas hart.

    RS3-Käufer wollen das, da bin ich mir sicher und für diejenigen, die etwas mehr Restkomfort haben wollen, empfielt sich das adaptive Dämpfungssystem Audi magnetic ride. Sein Management ist in das serienmäßige Fahrdynamiksystem Audi drive select eingebunden, das die Modi comfort, auto, dynamic und individual bereithält.

    Das Topmodell der A3-Reihe fährt auf 19″ Leichmetallfelgen, die Reifen kommen in der Größe 235/35. Auf Wunsch liefert Audi glanzgedrehte 19-Zoll-Räder in Titanoptik matt oder Anthrazit-schwarz glänzend, die Top-Bereifung hat die Dimension 255/30 vorn und 235/35 hinten. Richtig gelesen, vorne breitere Reifen als hinten, das soll die Fahrdynamik noch einmal verbessern.

    Die Haldex-Kupplung vom quattro Antrieb könnte – rein theoretisch – bis zu 100% der Kraft auf die Hinterachse schieben. Praktisch ist das aber nur möglich, wenn die Vorderachse den Kontakt zur Fahrbahn verliert und wann passiert das schon?

    Dennoch: Traktion hat er und Audi hat die Rennstrecke in Italien gut gewählt, denn hier klebt er förmlich auf dem Asphalt. Nachteil: So stark ich mich auch bemüht habe, ich habe den Audi RS3 nicht in den Drift bekommen, auf Schnee, Eis und nasser Fahrbahn soll das allerdings möglich sein, das ESP lässt sich für solche Zwecke auch komplett deaktivieren.

    Die innen belüfteten Bremsscheiben sind vorne im gewichtssparenden Wave-Design ausgeführt und gelocht. Sie weisen vorn 370 und hinten 310 Millimeter Durchmesser auf und werden von schwarzen oder auf Wunsch roten Bremssätteln mit RS-Schriftzügen gepackt.

    Auch nach mehreren Runden auf der Rennstrecke und zahlreichen Verzögerungen zeigt sich die Bremsanlage davon unbeeindruckt, da zeigt sich dann auch die Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger. Optional bekommt man Bremsscheiben aus Kohlefaser-Keramik an der Vorderachse mit anthrazitgrauen Bremssätteln.

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    Bei einem sportlichen Auto spielt das Leistungsgewicht eine ganz entscheidende Rolle – beim neuen Audi RS 3 Sportback hat jedes PS nur 4,14 Kilogramm zu bewegen. Leer (ohne Fahrer) wiegt der fünftürige Kompakte nur 1.520 Kilogramm, 55 Kilogramm weniger als sein Vorgänger.

    Mit Fahrer sind es 1.595 kg (Leergewicht) und wem oder was haben wir diese Gewichtsreduktion zu verdanken? – Na, wer weiß es? Die Basis für diesen Top-Wert legt der Modulare Querbaukasten (MQB) aus dem Konzern, denn daraus bedient sich natürlich auch der Audi RS3 und das steht ihm gut.

    Das Gewicht des Motors nun etwas weiter hinten, das Gewicht vom Allrad-Antrieb liegt auf der Hinterachse, das wirkt alles in sich stimmig, aber irgendwie macht man aus einem Audi A3 keinen Sportwagen, das klappt einfach nicht, egal wie groß der Motor bzw. wie hoch die Leistung ist. Wer also einen richtigen Sportwagen mit dem 5-Zylinder haben möchte, der sollte mal zu Donkervoort schielen, denn die verbauen auch noch dieses Meisterstück der Technik.

    Reden wir über ein paar Oberflächlichkeiten

    Neue Front, Seitenschweller, neues Heck mit der sportlichen Abgasanlage. Die Radhäuser verbreitert, die Lufteinlässe vorne sorgen dafür, dass der Zusatz-Wasserkühler und der Getriebeölkühler mit Luft versorgt werden und im Innenraum hat man natürlich auch verräterische Belege dafür, dass man im potentesten Audi A3 aller Zeiten sitzt:

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    Kurz: Der Audi RS3 ist toll, der Motor ist toll, die Fahrleistungen sind toll. Ein reinrassiger Sportwagen ist er (natürlich) nicht, aber ein gelungener Kompromiss zwischen Alltagstauglichkeit und Leistungsbereitschaft.

    Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre… Kritikpunkte?

    Nicht der Preis, der startet bei 52.700 Euro, eher die Aufpreisliste, denn ich schätze, dass man schnell bei 70.000 Euro oder darüber landen wird.

    Audi RS3 oder Mercedes-Benz A45 AMG?

    Gute Frage, das entscheidet wohl der gute Geschmack und über den sollte man bekanntlich nicht streiten. Der Audi RS3 ist ein richtig gutes Fahrzeug und ich muss nun nur noch Gründe finden, warum ich unbedingt mehr als 360 PS haben muss.

    Kann denn Leistung Sünde sein? Fakt: Der Audi RS3 ist derzeitig der König der Kompaktfahrzeuge und natürlich auch die Einstiegsdroge in Sachen RS-Modelle und ihr kennt das, wenn man erst einmal Blut geleckt hat, dann will man immer mehr. Nächster Schritt? V8! Aber bitte nicht im MQB ;).

    Ich könnte mir übrigens auch gut vorstellen, dass Audi den Audi RS3 noch als Coupé und ggf. auch als Cabrio auf den Markt wirft. Warten wir es ab, wer es gar nicht mehr abwarten kann, bald steht der RS3 im Handel!

    Was schreiben die anderen Blogger über den neuen Audi RS3?

    Thomas Majchrzak: „Selten war ein rassiger Sportwagen so kompakt und alltagstauglich. Das ist sicherlich der größte Vorteil des Audi RS3. Mit akzeptablem Komfort im Alltag und praktischen Abmessungen bei ausreichend Platzangebot im Innenraum muss man kaum Kompromisse eingehen. Verarbeitung und Qualität sind wie bei Audi gewohnt erstklassig. Schade ist lediglich, dass die wirklich spannenden Design-Features, gerade im Innenraum, mit der Top-Sportversion nicht serienmäßig mitkommen, sondern extra zu bestellen sind.“

    Axel Griesinger: „Der Audi RS3 lebt von seinem charismatischen Motor. Der Fünfzylinder faucht, röhrt, stampft, dass es eine wahre Freude ist und schiebt den Fünftürer mächtig nach vorne auf den Leistungsthron der Kompaktklasse.“

    Can Struck: „Sportliche Autos heissen bei Audi quattro. Wo RS draufsteht ist auch RS drin!“

    Moritz Nolte: „Der Audi RS 3 ist ein absolut praxistauglicher Rennwagen für die Straße: sein 367 PS-Fünfzylinder begeistert. Und wer seinen Gasfuß im Zaum halten kann, wird auch mit dem Spritverbrauch leben können. Das macht allerdings weniger Spaß, als den Straßenrennwagen ordentlich auszufahren!“

    Sebastian Bauer: „Der RS 3 fordert sehr präzises und genaues fahren. Dann lassen sich auch schnelle Runden in den Asphalt brennen und die Bremse hält auch endlich Stand. Nur die Emotionen, die bleiben trotz des grandiosen Fünfender-Soundtracks trotzdem aus. Leider.“

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    Zuletzt aktualisiert: April 2015

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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