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    NÜTZLICHE INFOS RUND UM DEN AUTOMARKT

    2020 Toyota Supra 2.0 4-Zylinder Fahrbericht | Test | Review

    Der, die, das? Etwas, das so hübsch ist, kann doch eigentlich nur weiblich sein, oder? Ganz gleich, wie man es damit hält, der Toyota Supra stellt sich dem Drive Check! Und das nicht, wie man es erwarten würde, denn unter der Haube steckt nicht der 3.0 Liter Reihensechszylinder aus dem BMW Z4. Nein, im Drive Check schauen wir uns die Talente des kleineren 2.0 Liter Vierzylinder an. Spart man mit dem kleinen Motor an Fahrspaß?

    Toyota Supra Fahrbericht

    Toyota Supra 2.0 Design Check

    Der Toyota Supra ist ein echter Hingucker! Das gilt für die erste Generation genauso, wie für das aktuelle Modell. Der große Heckspoiler des Urahns ist zum Glück Geschichte. Dafür verführt der Toyota Supra mit einem tollen Design, das man nicht an jeder Ecke findet. Die Verwandtschaft zum aktuellen BMW Z4 erkennt man von außen kaum. Trotzdem laufen beide Modelle bei Magna in Graz vom selben Band. Und das, obwohl der Bayer ein Cabriolet ist, während der Supra klassischerweise als Coupé daherkommt.

    Scharfes Design, welches nicht zuviel verspricht!

    Wirklich prägnant ist die Nase des Toyota Supra. Die Scheinwerfer, natürlich mit moderner LED-Lichttechnik ausgestattet, ziehen sich weit nach innen und machen den Sportler zu einem kleinen Nasenbären. Darunter findet sich leider ein Phänomen, das man nicht gerne sieht: Fake-Luftein- und Auslässe. Unterhalb der Scheinwerfer-Etage sind große Teile der Lüftungsgitter geschlossen – schade eigentlich. Gleiches gilt für die Luftauslässe im hinteren Bereich der Motorhaube. Jene ist übrigens schier endlos lang und dreidimensional ausmodelliert.

    Den Schwung der Motorhaube nehmen die Flanken auf – und hier wird der Supra richtig sexy. Wie sich die hinteren Radhäuser zu wohlgeformten Hüften schwingen, das ist ein echter Blickfang! Zusammen mit den schwarzen Außenspiegeln und A-Säulen wirkt es außerdem so, als würde das Dach vorne schweben. Die Seitenansicht wirkt damit außerdem etwas schlanker. Vielleicht ein wenig zu schmächtig wirken die Räder. Toyota montiert 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit einer Mischbereifung aus 255/40er Reifen vorn und 275/40ern hinten. 19-Zoll-Felgen hätten der Optik gutgetan.

    Am Heck fehlt der große Heckspoiler, den der erste Toyota Supra der aktuellen Generation als Erbe mit auf den Weg hätte geben können. Macht nichts, der Entenbürzel ist nicht minder Stilbildend und passt hervorragend ins Gesamtbild. Schade nur, dass es auch am Heck wieder Fake-Luftauslässe gilt. Das ist bei der Wahl des großen Motors nicht anders. Nur minimal anders ist hingegen die Auspuffanlage, die ein wenig kleinere Auspuffrohre trägt. Dafür bietet auch der 2.0 Liter einen ganz ordentlichen Klang.

    Toyota Supra Fahrbericht

    Was auffällt: Der Toyota Supra wirkt recht klein. Mit 4,38 m Länge rangiert er auf Kompakt-SUV-Format. Die 1,30 m Höhe (oder sollte man lieber Tiefe sagen?) sind natürlich keineswegs SUV-Format. 2,04 m Breite ermöglichen das Befahren auch von linken Spuren in Autobahn-Baustellen, während der Radstand von 2,47 m für einen ruhigen Geradeauslauf spricht.

    Toyota Supra 2.0 Innenraum Check

    Kommen wir gleich zum Start des Innenraum Checks auf einen Negativpunkt zu sprechen: Der Einstieg fällt beschwerlich aus. Gut, das ist kein Wunder, schließlich ist der Supra ein waschechter Sportwagen! Und wie es sich für einen Sportler gehört, gefällt der Japaner mit einer tiefen Sitzposition, die eine direkte Verbindung zum Auto herstellt. Das Gestühl ist zudem elektrisch verstellbar und lässt eine für viele Staturen gute Sitzposition zu. Hier spielt das axial und vertikal verstellbare Lenkrad natürlich mit.

    Gerade der Innenraum erinnert stark an den BMW Z4!

    Was sich sonst im Interieur findet, ist vor allem BMW-typisch. Da wäre etwa das mittige Infotainment, das mit ein paar Toyota-Apps erweitert wurde. Darunter findet sich, sehr präsent, der Warnblinkschalter – top gelöst, da man ihn sofort findet! Eine weitere Etage darunter sind die Direktwahltasten für das Infotainment angeordnet – das iDrive lässt grüßen. Auch die darunter installierte, selbsterklärende Klimaautomatik kennt man von den Bayern. Das Infotainment kann übrigens entweder per Touchscreen oder per Dreh-Drücksteller in der Mittelkonsole bedient werden. Der Umgang erfolgt intuitiv und benötigt nur wenig Eingewöhnung.

    Bei den Ablagen geizt der Toyota Supra ein wenig. So gibt es ein Fach in der Mittelkonsole, das mit einem USB-Port ausgerüstet, aber eher für kleine Smartphones gedacht ist. Und der Trend geht aktuell eher in Richtung großer Telefone. Dazu gibt es kleine, eher winzige Türtaschen, die vielleicht Warnwesten fassen sowie ein Handschuhfach, dass seinem Namen alle Ehre macht – es reicht für Handschuhe. In der Mittelarmlehne sind zusätzlich zwei Becherhalter untergebracht, die Flaschen mit bis zu 1,25 Litern Fassungsvermögen aufnehmen. Das war´s. Kümmert aber eh keinen, da wir hier schließlich von einem Sportwagen sprechen.

    Hier zählen die sportlichen Tugenden, wie etwa die Instrumente. Jene sind grundsätzlich digital ausgeführt, wobei der Drehzahlmesser in Form eines Rundinstruments dargestellt und natürlich mittig angeordnet ist. Links daneben befindet sich das digitale Tachometer, rechts ein freies Feld, das nur aktiv ist, wenn man die Navigation benötigt. Etwas mehr Mitbestimmung des Fahrers wäre schön gewesen.

    Wirklich störend ist die Rundumsicht im Toyota Supra. Nach vorn blick man auf die lange Motorhaube – kein Problem. Die Sicht nach hinten ist aber stark eingeschränkt. Die C-Säule ist enorm breit und das Fenster zwischen B- und C-Säule dazu winzig, sodass man nach hinten nicht viel sieht. Der Rückspiegel wird natürlich ebenfalls von den stämmigen C-Säulen eingeschränkt. Eine Rückfahrkamera ist also unabdingbar.

    Kommen wir zum Schluss des Innenraum Checks auf den Kofferraum. Kaum zu glauben, aber das Gepäckabteil öffnet manuell – bei modernen Fahrzeugen fast schon eine Seltenheit. Dahinter verbirgt sich ein Ladevolumen von 290 Litern, was für ein Wochenende zu zweit reichen sollte. Bescheiden sollte man sich jedoch bei der Zuladung: Gerade einmal 240 kg verträgt der Supra.

    290 Liter Volumen müssen reichen!

    Das ist mit zwei Personen und Gepäck schnell erreicht. Dennoch: Der Toyota Supra ist ein Fluchtfahrzeug aus dem Alltag und kein Transporter. Also Schwamm drüber. Ziehen wir lieber zweimal am Hebel für die Motorhauben-Entriegelung und betrachten den Antrieb.

    Toyota Supra 2.0 Motoren Check

    Unter der großen Motorhaube schlummert kein Sechszylinder, sondern ein 2.0 Liter Vierzylinder Turbo-Motor. 6,3 Liter soll sich der Flachmann im Schnitt genehmigen und das ist realistisch. Zwischen 5,5 und 12 Litern auf 100 km ist alles dabei. Und das ist wirklich amtlich, schließlich generiert die Maschine 190 kW/258 PS und 400 Nm. Leicht ist der Supra obendrein nicht, schließlich stehen rund 1,5 Tonnen auf der Straße. Und dafür sind die Fahrleistungen wirklich beachtlich. Von einer Achtgang-Automatik sortiert, spurtet der Toyota Supra in 5,3 Sekunden auf 100 und dann weiter bis 250 km/h. Das sind werte eines BMW M3 E46 und der war Anfang der 2000er eine echte Ikone!

    Man mag es kaum schreiben, aber der 2.0l Turbo-Benziner reicht!

    Toyota Supra 2.0 Fahreindruck Check

    Apropos Ikone: Der Toyota Supra der ersten Generation war genau jenes – eine Ikone. Schafft das die zweite Generation ebenfalls? Beim Fahren spricht nichts dagegen. Die sehr präzise und direkte Lenkung macht das Kurvenjagen zum Genuss. Die feinfühlig und mit sattem Druckpunkt arbeitende Bremse gibt dabei viel Vertrauen.

    Und der Motor hat das Potenzial, einem die Falten aus dem Gesicht zu pressen. Die Fahrleistungen machen jederzeit Spaß und lassen den 3.0 Liter Reihensechszylinder eigentlich nicht vermissen. Das heißt nur, wenn man historisch mit der ersten Generation verbunden ist, denn hier schlummerte ebenfalls ein Reihensechser, der berühmt-berüchtigte 2JZ! Vorteil des Vierzylinders: Der Supra ist rund 150 kg leichter und lässt sich behänder bewegen.

    Fluchtfahrzeug aus dem Alltag!

    Das zeigt sich natürlich im Verbrauch. Und so cruist man auf der Landstraße gemütlich und erntet einen Konsum mit einer Sechs vor dem Komma, um dann beim Auffahren auf die Autobahn das Pedal gen Bodenblech zu drücken und massiven Vortrieb zu erfahren – echt Klasse!
    Das Fahrwerk muss man hingegen nehmen, wie es ist: Stramm und hart. Im Normalmodus spürt man eigentlich schon genug von der Fahrbahn. Im Sportmodus wirkt das Fahrwerk jedoch etwas hoppelig und schnüffelt Spurrillen hinterher, wie ein Beagle einer Fährte auf der Fuchsjagd. Selbst die weißen Markierungen der Straße werden nachempfunden. Der Sportmodus eignet sich also eher für topfebene Rennstrecken.

    Der Sportmodus eignet sich vermutlich eher für Rennstrecken!

    Toyota Supra 2.0 Preis Check

    Kurz und schmerzlos: Der Toyota Supra ist kein Schnäppchen. 48.900 Euro Startpreis und rund 58.000 Euro Testwagenpreis wollen erstmal verdaut werden. Dennoch: Der 3.0 Liter Reihensechszylinder kostet gut 10.000 Euro mehr – und das tut dann wirklich weh. Andererseits ist der Toyota Supra ein waschechter Sportwagen, auch mit dem quirligen Vierzylinder. Und so etwas kostet nun mal Geld. Einen ebenbürtigen Konkurrenten gibt es kaum günstiger. Was käme hier überhaupt infrage? Ein Jaguar F-Type vielleicht, der ebenfalls mit einem Vierzylinder, jedoch mit 300 PS antritt. Mit einem Startpreis von 64.200 Euro ist jener aber ungleich teurer!

    Scharfes Design, welches nicht zuviel verspricht!

    Toyota Supra 2.0 Zielgruppencheck und Fazit

    Für den Alltag ist der neue Toyota Supra wahrscheinlich nicht die beste Option. Aber er ist ein idealer Zweitwagen. Er hat einen Kofferraum für das Wochenendgepäck, bietet zwei Personen genügen Platz und sorgt für reichlich Fahrspaß. So viel sogar, dass man den Alltag schnell vergisst! Und das ist schon viel Wert. Mindestens 48.900 Euro, um genau zu sein. Und wer den Sechszylinder weder historisch für wichtig hält noch ihn jemals gefahren ist, wird ihn auch nicht vermissen. Prädikat: Auch mit dem Einstiegsmotor empfehlenswert!

    Fluchtfahrzeug aus dem Alltag!

    Tipp

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    Zuletzt aktualisiert: August 2020

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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