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    2020 Kia Niro PHEV Fahrbericht | Test | Review

    Kia Niro PHEV! Was bin ich? Kennen Sie noch die TV-Sendung, die bis in die späten 1980er Jahre gesendet wurde? Eine ähnliche Frage stellt sich wohl auch der Kia Niro Plug-In Hybrid. Am E-Kennzeichen erkennt man bereits, dass der Koreaner rein elektrisch fahren kann. Doch wo ordnet man den Kia Niro am besten ein? Als Kompakten? Als SUV? Wir nehmen uns dem Koreaner an und schauen, welche Talente er mitbringt.

    KIA Niro PHEV Fahrbericht

    Kia Niro Design Check

    Nicht Fisch, nicht Fleisch. Nicht groß, nicht klein. Kein Kompakter, aber auch kein SUV. Was ist der Kia Niro PHEV eigentlich? Und muss er unbedingt einer Klasse angehören? Wir sagen: Nein! Der Kia Niro ist einfach ein Crossover und mischt viele Eigenschaften miteinander. Und er gibt sich als typischer Kia zu erkennen: An der Front trägt er die klassische Tigernase als Kühlergrill und typisches Marken-Erkennungszeichen. Für ein besseres Thermomanagement sind die Waben geschlossen.

    Grimmig blicken die Scheinwerfer drein und ziehen sich weit in die Kotflügel. Eine Etage darunter verbergen sich die Tagfahrleuchten, unten mittig die Radar-Sensorik. Angriffslustig und wie ein gespannter Muskel zeigt sich der Kia Niro. Das verdeutlicht beispielsweise die Motorhaube mit ihren prägnanten Sicken.
    Seitlich schwindet der sportlich-angespannte Look. Das liegt an der hohen Bauform von 1,51 m und den kleinen Rädern: Die 16-Zöller sehen schmächtig aus. Dafür bietet ein Reifen mit einem größeren Querschnitt (hier 60) mehr Komfort.

    Der Niro hat die Kraft der zwei Herzen und kann extern geladen werden!

    Große Räder erhöhen wiederum den Rollwiderstand und genau das soll bei einem Spritsparer – genau das möchte der Kia Niro PHEV sein – vermieden werden. Den Plug-In Hybriden erkennt man zusätzlich an der Tankklappe im fahrerseitigen Kotflügel. Ansonsten zeigt gerade die Seitenansicht den Mix verschiedener Fahrzeugkonzepte. Die Radhaus-Beplankung in Kunststoff und die Bodenfreiheit von 16 cm sprechen für ein SUV. Reichlich Chrom, wie etwa an den Türgriffen oder den Fensterumrandungen sprechen für Luxus. Die eher kompakten Abmessungen von 4,36 m in der Länge deuten wiederum in Richtung der Golf-Klasse.

    Wie dem auch sei, schauen wir uns das Heck an. Hier fällt zunächst der große Dachspoiler ins Auge. Auch die ausgestellten Rückleuchten wirken prägnant. Sie sind teilweise in LED ausgeführt, teilweise mit herkömmlichen Leuchtmitteln ausgestattet. Auffällig auch die Heckschürze, die zerklüftet daherkommt. In ihr findet sich ein angedeuteter Unterfahrschutz, der den Bogen zum SUV schlagen soll. Geländegängig ist der Kia Niro PHEV aber nicht.

    Kia Niro Innenraum Check

    Steigen wir ein in den Kia Niro PHEV. Was zuerst auffällt, ist der bequeme Einstieg auf das nicht minder bequeme und gut einstallbare Gestühl. Die Gurthöhenverstellung ist ebenfalls lobend hervorzuheben. Zusammen mit dem axial und vertikal verstellbaren Lenkrad findet sich so eine gute Sitzposition. Das Lenkrad ist – wie es heutzutage fast überall üblich ist – ein Multifunktionslenkrad und gefällt mit einem kleinen Airbag-Pralltopf. Auf der linken Seite finden sich die Sprachbedienung, Telefonsteuerung sowie die Lautstärke. Rechts bedient man das Infodisplay, den adaptiven Tempomaten sowie die Benutzereinstellungen.
    Links vom Lenkrad sind zusätzliche Tasten untergebracht, wie etwa für die Tank- bzw. Ladeklappe und Ladeeinstellungen, oder die Fahrassistenten. Ganz klassisch sind die vier elektrischen Fensterheber in der Tür untergebracht. Schade, dass nur die vorderen Fensterheber mit einer Automatik ausgerüstet sind und es auch nur vorne einen Einklemmschutz gibt. Dieser Umstand sollte 2020 Geschichte sein.

    Der Innenraum präsentiert sich aufgeräumt und digitalisiert!

    Modern zeigen sich hingegen die digitalen Instrumente. Frei nach dem Motto „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“, kann man viele persönliche Einstellungen vornehmen. Dank der Instrumente macht das Kraftstoffsparen sogar noch mehr Spaß. Links finden sich die Ladeanzeige des Akkus, rechts die Geschwindigkeit und die Tank-Anzeige – und genau diese möchte man möglichst voll halten. Die Darstellung der Kraftflüsse unterstützt den inneren Antrieb zum Spritsparen.

    Überzeugen konnte darüber hinaus das Infotainment mit seinem 10,25 Zoll-Display. Apple CarPlay und Android Auto sind ebenfalls verfügbar, jedoch nur per Kabel. So muss man sich entscheiden, ob man sein Smartphone in der induktiven Ladeschale laden möchte, oder ob es mit dem System per Kabel verbunden sein soll – es passt nämlich bei Anschluss des USB-Kabels nicht in die induktive Ladeschale.

    Grundsätzlich arbeitet das Infotainment mit drei Kacheln: Rechts für den Antrieb, links das Navi sowie ein weiteres Widget, das frei bearbeitet werden kann. Darüber hinaus gibt es ein zweites Menü, wenn man nach links wischt. Hier finden sich unter anderem weitere Hinweise zum Plug-In Hybrid, zum Lademanagement usw. Außerdem findet man Kia Life, das Verkehrsinfos, Informationen zu Ladestationen, zum Wetter, Parkplätzen und Tankstellen (inklusive Preisen) bereithält. Wem das nicht übersichtlich genug ist, der findet unter dem Infotainment Stationstasten, mittels derer die Bedienung problemlos und intuitiv gelingt. Schön obendrein: Es gibt noch Drehregler, wie etwa für die Lautstärke oder das Zoomen während der Navigation.

    Bei den Ablagen hat Kia sich etwas beschieden. So gibt es das Fach inklusive induktiver Ladeschale in der Mittelkonsole, das obendrein einen 12V-Anschluss sowie zwei USB-Ports bietet. Dazu gesellen sich Türtaschen für 1,25-Liter-Flaschen, ein überschaubares Handschuhfach sowie zwei Cupholder in der Mittelkonsole. In der Mittelarmlehne wartet ein weiteres, kleines Fach. Reicht im Alltag, ist aber nicht ausschweifend.

    Etwas Luxus findet sich dafür an Bord des Kia Niro PHEV. Neben dem Wahlhebel entdeckt man nicht nur die Einstellung des Antriebs, also der rein elektrische Antrieb oder der Hybrid-Modus, sondern auch die Taste für die Lenkradheizung oder die dreistufige Sitzheizung sowie -Klimatisierung. Die äußeren Sitze der Rücksitzbank sind ebenfalls mit einer zweistufigen Sitzheizung ausgerüstet.

    Kein Einklemmschutz für die Fenster?!

    Überhaupt: Die Rücksitzbank ist ein guter Platz zum Verweilen. Hier stehen genügend Raum für Kopf und Beine bereit. Dazu gibt es Griffe und Jackenhaken, eine Armlehne und einen 220V-Anschluss, um mobile Endgeräte zu laden. Einziger Minuspunkt, wie gesagt: Die Fensterheber ohne Einklemmschutz.

    Der Kofferraum ist auf Grund des Akkus etwas kleiner!

    Der Kofferraum des Kia Niro PHEV zeigt sich ebenfalls eher kompakt. Hinter der manuell öffnenden Heckklappe stehen 324 bis 1.322 Liter und eine Zuladung von maximal 406 kg parat. Das ist unteres Kompaktklasse-Niveau. Doch der unterm doppelten Ladeboden versteckte Akku braucht einfach Platz.

    Kia Niro PHEV Motoren Check

    Aufgeräumt wirkt der Motorraum des Kia Niro PHEV. Der 1.6 Liter Benziner entwickelt im Zusammenspiel mit dem Elektromotor eine Systemleistung von 104 kW/141 PS. Der Benziner allein generiert 77 kW/105 PS. Steht die volle Leistung bereit, kann der Kia Niro PHEV in 10,8 Sekunden auf 100 km/h sprinten. Maximal sind 172 km/h möglich.

    Der Niro hat die Kraft der zwei Herzen und kann extern geladen werden!

    Dabei sortiert das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe die Gänge nicht immer sehr schnell, aber unauffällig. Und mit einem Gewicht von 1.652 kg muss man attestieren, dass der Kia Niro PHEV nicht gerade ein Leichtgewicht ist. Der Akku schlägt hier zu Buche.

    Dank des Benziners, der nach dem Atikinson-Prinzip arbeitet, sollen laut NEFZ gerade einmal 1,3 Liter Benzin verbraucht werden. Dies ist aber nur möglich, wenn die rein elektrisch Reichweite von maximal 58 km voll ausgereizt wird. In der Realität muss sich die elektrische Reichweite aber nicht verstecken. Bei entspannter Fahrweise und bei Kälte waren bis zu 46 km möglich. Der Verbrauch des Benziners lag dann bei drei Litern auf 100 km.

    Kia Niro PHEV Fahreindruck Check

    Kia verbaut, abgesehen vom solide wirkenden Antrieb, bewährte Technik. So werkeln an der Vorderachse McPherson Federbeine und ein normaler Querlenker. Ferner setzt Kia auf eine klassische Einzelradaufhängung – alles keine Besonderheiten. Und so fährt sich der Kia Niro PHEV auch: Unaufgeregt. Die Lenkung operiert leichtgängig, lässt aber ab und zu Antriebseinflüsse im Lenkrad spüren – gerade, wenn der E-Motor boostet. Die Rückmeldung geht in Ordnung. Das Fahrwerk ist obendrein mit genügend Komfort gesegnet und lässt auf längere Touren keine Klagen aufkommen. Eine Priese Straffheit ermöglicht zudem gutes Landstraßenfahren.

    6.6 Liter Durchschnitt? Das geht sicherlich noch besser, ist aber ein guter Wert!

    Was passiert aber, wenn man den Akku voll ausgeschöpft hat und etwas zügiger unterwegs ist. Dann genehmigt sich der Kia Niro einen Extra-Schluck. Unter dem Strich kommen so 6,6 Liter/100 km zusammen. Das geht besser, ist aber kein schlechter Wert.

    Kia Niro Preis Check

    Nicht schlecht sind obendrein die Preise. Mindestens 33.990 Euro werden für den Kia Niro PHEV fällig – laut Listenpreis wohlgemerkt. Mit etwas Verhandlungsgeschick und unter Nutzung der Umweltprämie kann man aber ein echtes Schnäppchen machen. Schließlich lohnt sich der PHEV besonders, wenn man z.B. die Möglichkeit hat, kostenlos auf der Arbeit zu laden und häufig Kurzstrecken fährt.

    Der KIA Niro PHEV im R+V Drive Check!

    Kia Niro Zielgruppencheck und Fazit

    Der Kia Niro PHEV ist ein Crossover. Und als solcher wirft er viele Talente in einen Topf. Er bietet genügend Platz, ein überzeugendes Infotainment und lässt sich auf typischen Pendelstrecken rein elektrisch bewegen – top! Der Kofferraum könnte größer sein, stimmt. Und der fehlende Einklemmschutz wirkt ebenfalls antiquiert. Abgesehen von diesen beiden Punkten lässt sich dem Kia Niro PHEV aber nichts ankreiden. Ein sehr erwachsenes Auto, dass auch noch mit sieben Jahren Herstellergarantie vorfährt. Da kann die deutsche Konkurrenz nicht mithalten.

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    Zuletzt aktualisiert: Juli 2020

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

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