2019-Nissan-Navara-Fahrbericht-Test-Review-RV24-Drive-Check-Jens-Stratmann-9.jpg

    Nützliche Infos rund um den Automarkt

    2019 Nissan Navara – Fahrbericht

    Heute fahren wir den Nissan Navara, der steht vor der Modellpflege und diese wird viele Kritikpunkte ausmerzen. Welche wir gefunden haben? Das steht hier:

     

    Pickups: So richtig braucht sie bei uns niemand. Vielleicht im Baugewerbe oder in der Forstwirtschaft, wenn das Gefährt mit Allrad ausgerüstet ist. Aber sonst? Genau das wollen wir im Drive Check herausfinden: Braucht man einen Nissan Navara? Kann er sich als Alltagsheld beweisen? Fest steht, dass der Japaner ein richtiger Lastesel, ein echtes Zugpferd ist. Da die Modellpflege kurz bevorsteht, geben wir im Drive Check einen kurzen Ausblick auf das kommende Modell – als Kirsche auf der Sahnehaube, sozusagen.

    Nissan Navara Design Check

    Der Nachfolger merzt viele Kritikpunkte komplett aus!

    Ein Pickup ist in unseren Landen nicht unbedingt das, was ein Golf ist. Verkauft werden diese Fahrzeuge nicht über alle Maßen häufig. Dennoch weiß jedes Kind, wie ein Pickup aussieht: Hoch, groß, ausladende Ladefläche, grobstollige Reifen vielleicht.

    Im Fall des Nissan Navara passt das – mal abgesehen von den Pneus. Er ist mit seinen Abmessungen als Double Cab (5,33 m lang, 2,08 m mit Außenspiegeln breit, 1,85 m hoch, Radstand von 3,15 m, Bodenfreiheit von 21,7 cm) auf Augenhöhe mit seinen Mitbewerbern vom Schlage eines Volkswagen Amarok, Mitsubishi LT oder einer Mercedes-Benz X-Klasse. Ein Wunder ist das gerade bei Letztgenanntem nicht, schließlich basiert der Schwabe auf dem Nissan Navara. Und während der Mercedes wie ein Hippster ausschaut, ist der Nissan ein echter Naturbursche.

    2019 Nissan Navara Test

    So kommt es auch, dass der gefahrene Navara 30,4 Grad Böschungswinkel vorn sowie 25,6 Grad hinten und dazu eine Wattiefe von 45-60 cm bietet. Weitere praktische Details: Der Zweitonner kann 962 kg zuladen und 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Seine Talente nimmt man ihm sofort ab – und das, obwohl er auf recht ansehnlichen 18-Zoll-Felgen steht. Spannend: An der Hinterachse kommen Trommelbremsen zum Vorschein, was sich zur Modellpflege ändern wird, die vier Bremsscheiben mitbringt.

    Was noch auffällt, ist, dass der Nissan Navara Halogenscheinwerfer an der hochaufragenden Front trägt. Kein überflüssiger Schnickschnack, sondern ehrliche Technik, die man auch selbst reparieren kann, wenn mal ein Lämpchen durchbrennt. Dasselbe Bild ergibt sich am Heck: LED-Technik glänzt durch Abwesenheit. Wenn man ganz genau hinschaut, wird man aber bemerken, dass der Pickup zwei Tankklappen besitzt, von denen eine – die für den Diesel-Kraftstoff – nur per Hebelchen im Innenraum geöffnet werden kann. Die andere Tankklappe gibt den Weg zum AdBlue Füllstutzen frei und öffnet durch einfaches Drücken. Beide verriegeln per Fernbedienung – muss man nicht verstehen, oder?

    Nissan Navara Innenraum Check

    Nissan Navara Ladefläche

    Kommen wir zunächst zur Ladefläche, die zwar nicht wirklich zum Innenraum zählt, aber Schwamm drüber. Das Abteil ist 1,58 m lang und 1,56 m breit, sodass hier vieles verstaut werden kann. Man sollte aber mit einer der vielen Aufbauarten liebäugeln, die das Ladegut vor Zugriff und Blicken schützen. So wird das Ladeabteil zudem vor dem Vermüllen geschützt, da auf der offenen Ladefläche gerne mal benutzte Taschentücher, Colabecher eines bekannten Fastfood-Restaurants oder sonstiger Abfall landet.

    Nun aber wirklich zum Innenraum: Der Nutzfahrzeug-Charme ist nicht zu leugnen. Stoffsitze und einfachere Materialien erzeugen keinen – sogenannten – Premium-Eindruck. Das soll auch genau so sein, schließlich ist alles robust und lässt sich zur Not mit einem feuchten Lappen abwischen. 

    Nissan Navara Innenraum

    Hinzu gesellt sich die gute Sitzposition vorn, die durch bequeme Polster hervorgehoben wird. Ihren Teil tragen die höhenverstellbaren Gurte und das verstellbare Volant bei, wobei das Lenkrad nur in der Höhe verstellbar ist. Und wie man es sich wünscht, glänzt der Nissan Navara mit einer ganzen Armada an Ablagen. So findet sich etwa ein Fach oben auf dem Armaturenbrett, das über einen 12-V-Anschluss verfügt, ein Brillenfach und zahlreiche mehr. Praktisch ist zudem – und das zeigt den Sinn und Verstand bei der Konstruktion – die gut sichtbare Position des Warnblinkschalters.

    Das Infotainment ist hingegen so eine Sache. Zum einen sitzt es recht tief und lässt sich somit nicht optimal erblicken. Zum anderen ist es nicht mehr auf den neuesten Stand und verzichtet auf moderne Konnektivitätslösungen. Andererseits verfügt es über DAB+, also digitalen Radioempfang, der sich wirklich hören lassen kann und einen großen Empfangsbereich erlaubt. Die Klavierlack-Optik lockt Fettfinger und Staub förmlich an. Und da wir schon beim Meckern sind: Die Idee mit der 360-Grad-Kamera macht das Rangieren wirklich leicht, das Bild ist jedoch stark verpixelt. Das Infotainment der Modellpflege soll hier einiges besser machen können und beispielsweise Apple CarPlay und Android Auto bieten.

    2019-Nissan-Navara-Fahrbericht-Test-Review-RV24-Drive-Check-Jens-Stratmann-26.jpg

    Ansonsten gefällt der Nissan Navara mit klaren Instrumenten und einer sonst einfachen Bedienbarkeit. Schade, dass nur ein automatischer Fensterheber vorhanden ist – am Fahrerplatz – und es keinen Einklemmschutz gibt. Schließlich ist beim Testfahrzeug vom Double Cap, also der fünfsitzigen Karosserievariante mit vier Türen die Rede. Und die Platzverhältnisse im Fond sind wirklich anständig. Auf Langstrecken mag man dennoch niemanden in der zweiten Reihe unterbringen – außer vielleicht die Schwiegermutter. Man sitzt, wie der sprichwörtliche Affe auf dem Schleifstein, ist mit kurzen Auflageflächen und einer tiefen Sitzfläche konfrontiert. Immerhin gibt es hinten zwei Isofix-Verankerungen.

    Nissan Navara Motoren Check

    Nissan Navara Motor

    Kommen wir zum Antrieb, dem 2.3 Liter Vierzylinder-Diesel. Dank seiner Abgasreinigung über einen SCR-Kat mit Dieselpartikelfilter schafft der Japaner die Euro 6-Norm. Sauber ist er also, der Nissan Navara. Aber kommt er auch voran? Ein klares Ja! Die 140 kW/190 PS und 450 Nm bei 1.500 U/min drücken durchaus nach vorn. Die Wahl des Sechsgang-Schaltgetriebes ist dabei nicht unbedingt zu empfehlen, da es auf langen Wegen hakelig geführt ist. Die 7-Gang-Automatik dürfte ein besseres Bild abliefern.

    Nissan Navara Geländegängigkeit

    An den Fahrleistungen besteht ebenfalls kein Grund zum Meckern: 184 km/h sind für ein solches Fahrzeug genug. Auf 100 km/h schafft es der Nissan Navara auch. Eine genaue Angabe gibt es nicht, warum auch? Wer möchte schließlich mit einem Nutzfahrzeug Beschleunigungsrennen fahren?

    Interessanter ist da der zuschaltbare Allradantrieb. Im Normalbetrieb werden ausschließlich die Hinterräder angetrieben, was dafür sorgt, dass der Navara kraftstoffsparender fährt. Laut NEFZ soll der Pickup mit 6,3 Litern zurechtkommen, in der Realität werden daraus eher 7,5 bis 8,5 Liter – was vollkommen in Ordnung geht.

    Nissan Navara Preis Check

    Gut 40.000 Euro kostet der Nissan Navara in der bereits reichhaltigen N-Connecta-Ausstattung. Hier sind 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Trittbretter zum leichteren Einstieg, das NissanConnect Infotainment mit Navigation und Around View Monitor sowie eine Klimaautomatik inbegriffen. Ein Tempomat, Smartkey, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung und sonstige, übliche Helferlein sind natürlich ebenfalls dabei. Bei den Assistenten steht ein City-Safety-System, das bis 30 km/h operiert, auf der Habenseite. Ansonsten sieht es mit Assistenzsystemen eher mager aus. Allerdings bietet der Japaner eine Garantie über fünf Jahre bzw. 160.000 km. Man darf also von einem fairen, wenn auch nicht von einem super-günstigen Angebot sprechen.

    Nissan Navara Zielgruppencheck und Fazit

    Ja, der Nissan Navara ist laut, er hat nicht die besten Manieren und ist insgesamt etwas einfach – eben kein Premium-Fahrzeug. Wer aber einen ehrlichen Pickup sucht, der reichlich geländegängig ist, ganz entspannt einen Pferdeanhänger zieht und Platz für bis zu fünf Personen bietet, ist hier richtig. Die Ausstattung ist reichhaltig, der Preis fair und die Technik ausgereift, wenn auch nicht hochmodern. Aber genau da möchte der Nachfolger ansetzten. Warten oder jetzt zuschlagen? Das wird der Test der Modellpflege zeigen.

    Kfz-Versicherung berechnen.

    Tipp

    Haben Sie den richtigen Versicherungsschutz für Ihr Auto? Jetzt persönlichen Tarif berechnen.

    ab 46 EUR
    im Jahr.
    Beitrag berechnen

    Zuletzt aktualisiert: August 2019

    Jens Stratmann

    Automobil-Journalist

    Baujahr 1979, technisch im einwandfreien Zustand! Nach einer Ausbildung und über elf Jahren Erfahrung im KFZ-Bereich, machte Jens seine Passion zu seinem Beruf. Jens schreibt Beiträge über Neu- und Gebrauchtwagen, die auf persönlichen Erfahrungen und Fahrtests zu dem jeweiligen Auto basieren.

    R+V Kfz-Newsletter
    Exklusive Vorteile genießen

    R+V-Newsletter abonnieren

    So bleiben Sie auf dem Laufenden zu aktuellen Versicherungsthemen rund um Gesundheit, Mobilität, Geld, Vorsorge und vielem mehr. Freuen Sie sich auf attraktive Gewinnspiele und Aktionen.